Der Lebensweg des Obersten Luboš Hruška, Begründer des Meditationsgartens – des Denkmals für die Opfer des Bösen

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11.09.2015
Gleich nach der Rückkehr aus dem Gefängnis (1960) begann Herr Hruška in seinem Obstgarten in Doudlevce zu arbeiten und verwandelte ihn nach und nach in ein Meditationsareal. Das Anliegen von Herrn Hruška war im geistlichen Bereich, er möchte  seinen Garten in ein Denkmal für diejenige umwandeln, die sich gegen die totalitären Regime (Faschismus und Kommunismus) stellten, und deren Leid in dauerhaften Erinnerung bleiben soll. Zur  Leitidee wurde der Kreuzweg Jesu Christi, der sich für uns Menschen geopfert hat.

Jugend

Luboš Hruška ist am 20. Juli 1927 in Pilsen geboren. Im Jahr 1946 beendete er die Mittelschule und begann mit seiner Weiterbildung an der Militärakademie in Hranice. Als junger Offizier wurde er Truppenmitglied  in  Nähe der Staatsgrenze. Als er versuchte, diese Grenze zu überschreiten, wurde er im Jahr 1949 verhaftet.

Gefängnis

Er wurde zu 18 Jahren schweren Kerker und Verfall seines gesamten Besitzes abgeurteilt, sogar die Bürgerrechte wurden ihm entzogen. In den Gefängnissen Špilberk, Pankrác, Bory, Opava, Leopoldov, Ruzyně und im Joachimsthaler Arbeitslager und in Bytíz bei Příbram wurde er ständigen und ganz unmenschlichen Foltern ausgesetzt.

Während der im Gefängnis verbrachten Jahre, lernte er mehrere inhaftierte Christen, Priester und auch Bischöfe kennen, durch die er dann zum katholischen Glauben kam. Der damalige Jesuitenprovinzial P. František Šilhan bereitete ihn geheim zur Taufe vor  und schließlich taufte er ihn auch. Entscheidend war am Weg des Glaubens für Luboš Hruška die Begegnung mit Pater Andreas (Ondřej – sein Familiennamen im Zivil war K.Frgal) kurz nach seiner Aburteilung. Dieser Kapuzinermönch begrüßte ihn in der gemeinsamen Zelle so, dass Herr Hruška bis zu seinem Tod es für ein Schlüsselereignis seines Lebens hielt. Er erlebte dabei seine erste Begegnung mit dem liebenden und Freiheit schenkenden Christus.

Während seiner Inhaftierung, die länger als zehn Jahre dauerte, legte Luboš Hruška ein Gelübde ab. Aus seinem Obstgarten, den er von seinen Eltern erbte, schuf er eine Parkanlage, die dem heiligen Kreuz eingeweiht werden sollte. Er sollte auch der Genesung der menschlichen Seele dienlich sein. Dieses Gelübde hat er restlos erfüllt.

Familie

Ohne tiefen Glauben und Vertrauen an Gottes Vorsatz könnte das Areal kaum beendet werden. Auf dem Weg des Glaubens wurde Luboš Hruška vom Franziskanerpater Michal Pometlo begleitet. Große Unterstützung fand er in seiner Familie, besonders bei seiner Frau Lída, die ihn das ganze gemeinsame Leben durch begleitete und die ihn auch in guten und bösen Zeiten immer unterstützte.

Tod

Die letzten fast zwei Jahre seines Lebens verbrachte Luboš Hruška ans Bett gefesselt, seine Frau pflegte ihn. Ihre Krankheit führte jedoch dazu, dass sie schon im November 2006 in Ewigkeit eingegangen ist. Luboš Hruška selbst starb dann um sieben Monate später, am

  1. Juni 2007, ein paar Wochen vor seinem 80-sten Geburtstag.

Meditationsgarten

Gleich nach der Rückkehr aus dem Gefängnis (1960) begann Herr Hruška in seinem Obstgarten in Doudlevce zu arbeiten und verwandelte ihn nach und nach in ein Meditationsareal. Die Obstbäume wurden gefällt und das Gelände dem Vorhaben angepasst. Seinen Lebensunterhalt musste er als einfacher Arbeiter verdienen, er konnte aber dabei öfters  nach Průhonice fahren, um dort an Vorträgen über Gartenarchitektur teilzunehmen. Das Anliegen von Herrn Hruška war im geistlichen Bereich, er möchte  seinen Garten in ein Denkmal für diejenige umwandeln, die sich gegen die totalitären Regime (Faschismus und Kommunismus) stellten, und deren Leid in dauerhaften Erinnerung bleiben soll. Zur  Leitidee wurde der Kreuzweg Jesu Christi, der sich für uns Menschen geopfert hat.

Kreuzweg

Die Absicht einen Kreuzweg zu schaffen, blieb kein Geheimnis und Luboš Hruška musste sein Werk in Jahren 1987-1989 unter ständiger Aufsicht der geheimen Staatspolizei realisieren. Dafür hatte er den akademischen Bildhauer Roman Podrázský aus Přibyslav begeistert und der versprach kostenlos 12 Sandsteinplastiken für 14 Kreuzwegstationen zu schaffen. Legal konnte jedoch ein Kreuzweg unter der Regierung der Kommunisten nicht entstehen, deshalb wurden die 12 Sandsteinblöcke illegal aus Hořice in der Nähe des Riesengebirges in die Werkstatt von Roman Podrázský in Přibyslav gebracht  und die fertigen Statuen mussten danach noch nach Pilsen weiter transportiert werden. Alle Kosten beglich Herr Hruška  von seinem Lohn eines Arbeiters. Die Statuen wurden im Meditationsgarten in Jahren 1987 – 1991 aufgestellt.

Kapelle

Nach dem November 1989 wurde das Areal von Luboš Hruška und von der von ihm gegründeten Stiftung mit einer Kapelle von Architekten   J. Soukup und J. Opl fertigestellt. Die Kapelle wurde dem heiligen Maximilian Kolbe eingeweiht. Dieser polnische Priester, der später heilig gesprochen wurde, opferte sein Leben für einen Häftling, Vater von drei Kindern, und ging freiwillig im nazistischen Konzentrationslager Oświęcim in Tod.

Denkmal den Opfern des Bösen

Im Jahr 1995 überreicht Luboš Hruška das fertig gestellte Areal des Meditationsgartens dem Bistum Pilsen, das zu seinem neuen Eigentümer wurde. So kann heute die Kapelle und das ganze Areal mit dem offiziellen Namen Denkmal den Opfern des Bösen allen zur Verfügung stehen.

Auszeichnungen

Luboš Hruška wurde für sein Lebenswerk mit mehreren Auszeichnungen gekürt. Er ist Träger des Historischen Siegels der Stadt Pilsen (1992), des Preises der Stadt Pilsen (1994), des T.G.Masaryk-Ordens, erteilt vom Präsidenten der Tschechischen Republik im Jahr 1997,  vom Papst Johannes Paul II erhielt er im Jahr 2002 den Ritterorden des heiligen Papstes Silvesters. Weiter bekam er die Medaille der Militärassoziation der Rehabilitierten (2003), er ist auch Träger des Preises des Hauptmannes der Region Pilsen für Zivilcourage (2003) und er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Pilsen (2006) ernannt. Den Namen „Hruška“ trägt seit 1999 der Planetoid (18841), der von den Astronomen Ing. Jana und Miloš Tichý im Observatorium Kleť entdeckt wurde. Am 9. Juli 2007, dem Tag als er zum Grabe getragen wurde, bekam er in memoriam das goldene Verdienstkreuz des Verteidigungsministers.

Botschaft

Luboš Hruška schuf ein Werk das nicht nur von großen ästhetischen Wert ist, sondern auch eine starke Geisteskraft und eine Botschaft  beinhaltet.

Die Botschaft seines Lebens, die im Meditationsgarten in Pilsen festgehalten ist, kann folgend zum Ausdruck gebracht werden:

  1. Vergessen Sie niemals darauf, was der Mensche dem Menschen, der Tscheche dem Tschechen, der Bruder dem Bruder in dem „zivilisierten“ Europa am Ende des 20. Jahrhunderts antun  vermag!  Die neuen Generationen sollen die Schrecken der  kommunistischen Totalität kennen lernen, damit solche Unmenschlichkeiten niemals mehr wiederholt werden können.
  2. Das Erlebnis der Verbrechen totalitärer Regime zu erleben und die Pflege von „präventiven“ Erinnerungen daran, sollen die zukünftigen Generationen nicht zu Hass, Galligkeit oder Passivität führen, sondern sie eher zur Kreativität ermuntern. Ihr Leben  kann jedoch nicht ohne Versöhnung (klare Schilderung der Situation, bzw. Bestrafen der Schuld) neu gestaltet werden, denn nur  durch Versöhnung gelingt man zur Freiheit.
  3. Die Kraft zu einer solchen Haltung, zur Verbindung der radikalen Kritik jeglicher Totalität und der radikalen Bereitschaft zur Versöhnung kann man nur aus treuen familiären Bündnissen und der christlichen Gemeinschaft von Glauben, Hoffnung und Liebe schöpfen.
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